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Alles rund um Zähne

Wem ist das nicht schon mal passiert: Gedankenversunken kaut man sein Essen und plötzlich beißt man sich auf die Zunge. Das ist sehr schmerzhaft. Manchmal kommt es sogar zu einer Blutung, die aber meist relativ schnell wieder aufhört. Bei Menschen mit Hämophilie können dagegen Blutungen im Mundraum sehr lange anhalten, weil dieser besonders gut durchblutet ist.

Derartige Mundblutungen können auch das erste Anzeichen bei einem Säugling für eine Hämophilie sein – wenn diese Erkrankung nicht schon familiär bekannt ist. Möglicher Auslöser von Mundblutungen: Das Zahnen. Für das Kind ist dies oft recht unangenehm, und es sucht sich Erleichterung, indem es auf etwas beißt. Ist dieser Gegenstand aus einem widerstandsfähigem Material kann dadurch Zahnfleischbluten verursacht werden. Deshalb sollten die Eltern dem Kleinkind zur Vorbeugung sehr weiche Beißringe geben, die zur Kühlung in den Kühlschrank gelegt werden können und so zusätzlich zur Schmerzlinderung beitragen. Bei älteren Kindern besteht zudem beim Zahnwechsel erhöhte Blutungsgefahr.

 

Wenn Behandlungen am Zahn notwendig werden

Auch bei erwachsenen Hämophilie-Patienten können die Zähne Probleme bereiten. Wichtig ist, dass der Zahnarzt im Vorfeld einer Behandlung über die Erkrankung informiert ist. So sollte auch eine kleine Behandlung wie das Entfernen oberflächlicher Karies immer in vorheriger Abstimmung mit dem Hämatologen erfolgen. Denn in Vorbereitung auf den kleinen oder größeren Eingriff muss eine entsprechende Faktorgabe im Vorfeld erfolgen. Wenn tiefer gebohrt werden muss, kann eine Leitungsanästhesie notwendig werden. Bei der Injektion können Gefäße verletzt werden und so kann es zu Blutungen kommen. Außerdem können Blutungen auch bei zahnärztlichen Eingriffen, wie dem Präparieren einer Krone auftreten.

Steht eine größere Zahnbehandlung wie z. B. eine Zahnentfernung (Extraktion) an, müssen Sie, ja nach Schwere der Hämophilie, mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Blutungen rechnen. Es empfiehlt sich, größere Zahn-Operationen in einem Hämophiliezentrum bzw. in einer (spezialisierten) Zahnklinik durchführen zu lassen. Sollen mehrere Zähne gezogen werden, kann auch eine stationäre Aufnahme in Betracht gezogen werden. 

 

Medikamente zur Blut- und Schmerzstillung bei zahnmedizinischen Eingriffen

Vor dem Beginn der Behandlung können Ihnen lokal blutstillende Medikamente wie z. B. Adrenalin gespritzt werden, die die Gefäße zusammenziehen (Vasokonstriktion) und so die Blutungsneigung reduzieren. Zur Vorbeugung von Blutungen kann auch das Medikament Tranexamsäure als Mundspüllösung oder lokal verabreicht werden. Die Anwendung von Desmopressin mit der gleichen Wirkung ist ebenfalls möglich. 

Die Medikamente, die zur Schmerzstillung zum Einsatz kommen, müssen in jedem Fall „gerinnungsneutral“ sein. Geeignet bei starken Schmerzen sind insbesondere Paracetamol, Metamizol und Tramadol. 

 

Mundgesundheit bei Hämophilie im Auge behalten

Wie jeder andere auch, sollten Hämophilie-Patienten täglich etwas für ihre Mundgesundheit tun. Dazu gehört neben dem zweimal täglichen Zähneputzen mit flouridhaltiger Zahnpasta, das Benutzen von Zahnseide. Zu Anfang kann es auch hier zu kleinen Blutungen kommen, wenn das „Fädeln“ noch neu ist. Sie sollten ihre Zähne auch möglichst alle sechs Monate beim Zahnarzt untersuchen lassen. So beugen Sie nicht nur Karies, sondern auch Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) vor, die mit Zahnfleischbluten einhergehen können. 

Einmal pro Jahr – bei Rauchern zweimal – sollte eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden. Dabei wird Zahnstein entfernt und Zahnzwischenräume und Zahntaschen werden professionell gereinigt. Auch bei diesen Maßnahmen muss eine vorherige Faktorgabe erfolgen.

Das Thema „Zähne“ wird, neben vielen weiteren Inhalten, auch in den Broschüren „Leben mit Hämophilie B“ und „Information und Ratgeber für werdende Eltern“ behandelt. 

 


 

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