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Kleinkinder vom Spritzen ablenken

Auch wenn für Patienten mit Hämophilie das regelmäßige Spritzen zum Alltag gehört, dauert es, bis sich vor allem Babys und Kleinkinder mit Hämophilie daran gewöhnt haben. Daher braucht es gerade in der Anfangszeit gute Ideen und Strategien, um die Kinder in den ständig wiederkehrenden Situationen zu beruhigen bzw. abzulenken.

Die erste Faktorgabe steht an und Sie wissen, dass Ihr Baby beim Stechen einen kurzen Schmerz verspüren wird. In dieser Situation sollten Sie als Elternteil Ruhe ausstrahlen. Auch bei Kleinkindern, die das Prozedere schon kennen, sollten Sie möglichst entspannt bleiben und beruhigend auf Ihr Kind einwirken. Falsch dagegen sind (leere) Versprechungen wie „Es tut überhaupt nicht weh“.

Zur Beruhigung kann bei Kleinkindern beitragen, dass Sie ihnen vor dem Pieks einen Schluck Zuckerwasser (ein Zuckerwürfel in 2 Teelöffel Wasser) oder eine andere süße Flüssigkeit geben. Laut einer Studie aus dem Jahre 2010 lindert es die Schmerzen für etwa 10 Minuten. Auch können Sie die Einstichstelle für ca. 2-8 Sekunden mit Eisspray besprühen.

 

Der Pieks – Windrad & Virtual Reality gegen Weinen

Kleinkinder können Sie während der Injektion meist im Arm oder auf dem Schoß behalten. Wenn sie dabei am Schnuller nuckeln kann auch das schmerzreduzierend wirken. Besonders hilfreich ist auch die Ablenkung vom Spritzen mit beweglichem Spielzeug wie einem Windrad, Lieblingsmusik, Büchern mit ausklappbaren Figuren oder Hörspielen – alles, was das Kind deutlich mehr in den Bann zieht als die Spritze. 

Eine digitale Ablenkung bieten Spiele-Apps für Kinder, in denen sie z. B. logische Aufgaben lösen müssen und dadurch ihre volle Konzentration darauf verwenden. Virtual Reality Brillen sind eine weitere Option, die schon bei Angstpatienten in Zahnarztpraxen zum Einsatz kommen. Speziell zum Spritzen für Kinder mit Hämophilie wurden Virtual Reality Brillen in einem Pilotprojekt in Ohio erfolgreich getestet. Ihre Umgebung und die dort stattfindenden Aktivitäten, in die das Kind eingebunden wird, machen das Spritzen zur Nebensache. Der Artikel „Spritzen – eine Sache des Trainings“ gibt Ihnen dahingehend noch mehr Tipps und Informationen.

 

Nach dem Pieks lässt Kuscheln den Schmerz vergessen

Wenn das Schlimmste überstanden ist, sind die Kleinen meist noch ziemlich unruhig oder weinen. Dann hilft es, wenn Sie sie im Arm schaukeln und liebkosen. Körperkontakt dämpft den Schmerz erwiesenermaßen.

 

Impfungen

Neben den regelmäßigen Faktorgaben müssen Sie natürlich noch Impftermine mit den Kleinkindern wahrnehmen, bei denen (meist) wieder gespritzt werden muss. Auch diese zusätzlichen Piekse können Sie so gestalten, dass sich Ihr Kind nicht negativ daran erinnert:

So hat die Auswertung von 71 Studien zum Thema Schmerzlinderung bei Impfungen mit 8.050 Kindern ergeben, dass das Stillen eine schmerzlindernde Wirkung habe. Sprechen Sie die Möglichkeit bei Ihrem Kinderarzt an, wenn der Säugling unruhig beim Impftermin ist.

Stehen z. B. mehrere Impfungen an einem Termin an, sollte mit der Schluckimpfung gegen Rota-Viren gestartet werden. Sie enthält Zucker und durch den süßen Geschmack sind die Kinder vom Schmerz der nachfolgenden Spritze etwas abgelenkt. Außerdem sollten eher schmerzhaftere Impfungen, z. B. die gegen Pneumokokken sowie gegen Masern-, Mumps- und Röteln, ganz zum Schluss verabreicht werden. 

Legen Sie, wenn möglich, die Impftermine für Ihr Baby oder Kleinkind in die Nachmittagsstunden, da die Kleinen danach leichter schlafen. Der Schlaf nach einer Impfung unterstützt zudem die Bildung von Antikörpern.

Viele weitere hilfreiche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
 

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