Vor und während einer Schwangerschaft
Im Falle eines Kinderwunsches ist es für Sie als Konduktorin auf jeden Fall sinnvoll, einige Untersuchungen vor einer möglichen Schwangerschaft durchführen zu lassen. So sollten Sie möglichst schon vorher Ihre Gerinnungswerte, den Eisenhaushalt und das Blutbild bestimmen lassen. Ihr Frauenarzt sollte wissen, dass Sie Konduktorin sind. Darüber hinaus sollten Sie sich in einem humangenetischen Institut oder in einem Hämophilie-Zentrum humangenetisch beraten lassen. Im Hämophilie-Zentrum erhalten Sie darüber hinaus kompetente Antworten zum Krankheitsbild der Hämophilie und deren Behandlungsmöglichkeiten.
Je nachdem, wie hoch Ihr Gerinnungsfaktor VIII bzw. IX vor der Schwangerschaft ist, sind während der Schwangerschaft ggf. noch weitere Gerinnungskontrollen erforderlich. Insbesondere in den letzten drei Monaten vor dem berechneten Geburtstermin sollten Sie Ihre Gerinnungswerte regelmäßig bestimmen lassen, da es im Verlauf der Schwangerschaft zu Schwankungen kommen kann. In aller Regel steigt die Faktor-VIII-Aktivität vor der Geburt an.
Falls in der Schwangerschaft vaginale Blutungen auftreten, sollten Sie sich umgehend mit ihrem Frauenarzt und mit einem Hämophilie-Zentrum in Verbindung setzen. Ihr Frauenarzt schaut im Ultraschall, ob es innere Blutungen im Bereich der Plazenta gibt.
Des Weiteren sollten Sie sich rechtzeitig in einer geeigneten Geburtsklinik vorstellen, die Erfahrung in der Entbindung von Frauen mit Blutgerinnungsstörungen haben und in denen ein hämophiles Kind nach der Geburt optimal betreut werden kann, falls es unter der Geburt zu Komplikationen kommt. Diese Spezialkliniken liegen manchmal nicht in Ihrer Nähe. Da Geburten manchmal sehr schnell verlaufen können, muss Ihre Wohnort-nahe Klinik natürlich ebenfalls über die anstehende Geburt im Vorfeld informiert werden.